Treibstoff der Zukunft
Fotos: TU München/Heddergott
Neongrünes Leuchten. Was aus der Ferne wirkt wie ein Lager radioaktiven Materials, überrascht bei genauerer Betrachtung: exotische Algen. Was machen Algen aus Papua-Neuguinea auf einem Campus in Ottobrunn?
Wissenschaftler vermuten, man könne Algen als Treibstoff für Flugzeuge verwenden. Verrückt? Wie viel Potential in den kleinen Kraftprotzen aus dem Meer wirklich steckt, erforscht die TU München zusammen mit der Airbus Group und dem Ludwig Bölkow Campus Ottobrunn im Algentechnikum – einem einmaligen Supergewächshaus.
Ganze 5000 von weltweit 150.000 Algenarten sind charakterisiert, nur zehn werden kommerziell genutzt. Das wird sich ändern: Im Algentechnikum werden auf 1500 Quadratmetern verschiedene klimatische und lichttechnische Bedingungen zeitgleich nebeneinander simuliert. Dabei lässt die RAICO‑Fassade aus Spezialglas die nötigen Mengen an Sonnenlicht und insbesondere UV-Strahlung eindringen, und gezielte zusätzliche LED-Beleuchtung ergänzt das Lichtportfolio. Algen aus aller Welt – etwa aus Papua-Neuguinea oder dem südspanischen Almería – fühlen sich hier pudelwohl und lassen sich ausgiebig erforschen und kultivieren.
Die Erkenntnisse sind bahnbrechend: Bereits im Jahr 2025 soll das erste Biokerosin im Einsatz sein. Ob sich die Kerosinalgen auch für die Zubereitung von Power-Sushi eignen und welche Auswirkungen dies etwa auf die deutsche Fußballnationalmannschaft hätte, ist noch nicht erforscht.
