Story

Mehr Raum für Bio
Text: Tobias Schneider

Foto: Alnatura, Eduardo Perez

Gesundheit und Natürlichkeit auf 55.000 Quadratmetern: Das verkörpern der Alnatura Campus und die Alnatura Arbeitswelt im hessischen Darmstadt. Das Projekt ist gleichzeitig ökologischer Vorreiter, nachhaltige Firmen­zentrale und zukunftsweisender Arbeitsplatz für 500 Menschen.
Wir zeigen, was das preisgekrönte Gebäude neben der RAICO THERM
+ H-I Fassade und den FRAME+ 120 RI Dachfenstern so herausragend macht.

Wie der Mensch isst, so baut er. Nach diesem Credo hat die Bio-Lebensmittel Marke Alnatura eine ökologisch einzigartige Firmenzentrale aus natürlichen Zutaten wie Holz und Lehm aus der Erde gestampft. Dazu viel Tageslicht und ein Arbeitsklima, das man als rundum gesund bezeichnen kann. Die 13.500 m² große Alnatura Arbeitswelt ist das zentrale Gebäude im Herzen des Alnatura Campus. Es übersetzt Haltung und Wertevorstellung des Unternehmens konsequent in ein nachhaltiges „Corporate Architecture” Konzept. Der Entwurf stammt vom Architekturbüro haas cook zemmrich STUDIO2050 aus Stuttgart. Verarbeiter der RAICO Fassaden- und Fensterelemente ist die Zimmerei Sieveke aus Lohne.

Fassade – Fenster – Fassade

Wie die Bio-Produkte des Naturkostpioniers, so ist auch die neue Firmenzentrale sinnvoll für Mensch und Natur. Der 90 mal 40 Meter große Hauptbau aus Holz und Stampflehmelementen kommt komplett ohne baubiologisch bedenkliche Stoffe aus. Stattdessen sorgen natürliche Materialien für ein nachhaltig gutes Klima – innen wie außen. Einen großen Anteil daran hat die insgesamt 1.500 m² große RAICO THERM+ H-I Vertikalfassade aus lasiertem Fichtenholz an den beiden Gebäudestirnseiten im Osten und Westen. Sie schafft Transparenz und Öffnung, lädt Mitarbeiter und Besucher ein.

Und sie verbindet: Menschen mit der Natur. Komfort und Klimaschutz. Durch das RAICO THERM+ H-I Glasdach mit den FRAME+ 120 RI Dachfenstern sogar Himmel und Erde. Wie ein Horizont aus Licht zieht es sich entlang der asymmetrischen Giebelfigur in 19 Metern Höhe von einer RAICO Fassade zur anderen. Dabei lässt die 3-fach-­Wärmeschutz-Verglasung in der kalten Jahreszeit viel natürliche Wärme in das klimafreundliche Gebäude. Und sorgt gleichzeitig dafür, dass kaum Energie entweicht.

Die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Längswände mit ihren vertikalen Fassadenbändern wurde komplett bei der Zimmerei Sieveke vormontiert. | Foto: Roman Koditek
Die Pfosten-Riegel-Konstruktion der Längswände mit ihren vertikalen Fassadenbändern wurde komplett bei der Zimmerei Sieveke vormontiert. | Foto: Roman Koditek

Vom Lehm zur Lüftung

Unterbrochen wird die Transparenz der großflächigen Glas­elemente lediglich durch die Längsfassade auf der Süd- und Nordseite. 32 je zwölf Meter hohe und selbsttragende ­Elemente aus Stampflehm wurden unmittelbar an der ­Baustelle hergestellt. Für deren Füllung kam unter anderem Material aus dem Tunnelaushub des Bahnprojektes Stuttgart 21 zum Einsatz. Zusätzlich isoliert eine 17 Zentimeter starke Kerndämmung aus recyceltem Schaumglasschotter die Wandelemente nachhaltig. Das Ergebnis: Ein insgesamt 69 cm starker Wandaufbau mit besten ökologischen, statischen und thermischen Eigenschaften. Im Winter speichert die insgesamt 900 Kubik­meter große Lehmmasse Wärmeenergie. In den heißen Sommermonaten reguliert die spezifische Wärmekapazität des Lehms das Temperaturniveau angenehm nach unten.

Zwischen den Fassadenelementen verbinden symmetrisch angeordnete vertikale verglaste Fassadenbänder aus RAICO THERM+ H-I die Arbeitsplätze drinnen mit der Natur draußen. Die Fensterelemente sind passend zur hölzernen Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Fichte-Tanne-Brettschichtholz verkleidet und mit einer umweltfreundlichen Fensterlasur auf Wasserbasis behandelt. Klimatisiert wird die Halle über eine Art natürliche Thermik. Das Oberlichtband im Dach erzeugt bei geöffneten Fenstern einen Kamineffekt. Während vortemperierte Frischluft über zwei Erdkanäle in den Innenraum strömt, kann die verbrauchte Raumluft nach oben abziehen. Ressourcen verbrauchende Klima- und Lüftungsgeräte sucht man hier vergebens.

Foto: Alnatura, Eduardo Perez
Foto: Alnatura, Eduardo Perez

Ein Vorbild der Superlative

Die Alnatura Arbeitswelt ist das derzeit größte Bürogebäude aus Lehm in Europa. Die graue Energie der Wandteile liegt praktisch bei null. Eine 90 kWp starke Photovoltaikanlage auf dem Dach deckt den Energiebedarf vollständig ab. Das macht das Gesamtkonzept nicht nur nahezu klimaneutral, sondern auch besonders vorbildlich. 

Wir von RAICO sind stolz, dass wir unseren Teil zu den ökologischen Qualitäten der Alnatura Arbeitswelt beitragen durften und gratulieren allen Projektbeteiligten zu den zahlreichen Auszeichnungen des Gebäudes. Darunter ein DGNB-Zertifikat in Platin, der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Architektur 2020 und ein riesiges Dankeschön ­von unserer Umwelt.

Foto: Alnatura, Lars Gruber
Foto: Alnatura, Lars Gruber